Nur derjenige, der weiß, was er will, kann führen." Da ist viel dran, an diesem Ausspruch meines ehemaligen Kompaniechefs. Im Zivilen sagt man Vision. Eine Vision - was ist das eigentlich. Manche sagen, "wer Visionen hat solle zum Arzt gehen". Ich sage: Nur wenn man eine klare und detaillierte Vision hat, die mit einer klaren Absicht einhergeht, kann man Schwierigkeiten aus dem Wege räumen und alle Kräfte auf ein Ziel ausrichten.
Was für die Wirtschaft manchmal als Esoterik abgetan wird ist essentiell für eine gute Führungskultur. Eine Vision soll auf ein gemeinsames Ziel ausrichten, der Norden für den eigenen Kompass sein. Dabei ist es besonders wichtig, dass wirklich alle im Team diese Vision kennen und teilen. Nur so ist ein Handeln im Sinne des Teams und der gemeinsamen Vision möglich. Am besten entwickelt man diese Vision sogar zusammen und partizipativ. Das entfacht wahre Motivationsstürme.
Aber nur eine schöne Vision zu haben ist nicht wirklich alles. Man muss auch immer wieder dafür sorgen, dass die Vision geschärft wird. Das passiert am besten wieder mit dem gesamten Team und noch viel besser abseits bekannter Wege mit klaren Worten und klarer Kritik.
Im Militär zum Beispiel dreht sich innerhalb der "Auftragstaktik" (das ist das Prinzip von Führung in den Streitkräften) fast alles um die "Absicht der übergeordneten Führung". Das Prinzip sieht vor, dass ein/e Soldat*in keine langen Befehle benötigt, um im Sinne des Ganzen zu handeln. Er/sie benötigt lediglich die Absicht der übergeordneten Führung - also quasi die Vision des/der Vorgesetzten - um effektiv handeln zu können. Dieses Prinzip schafft kreativen Freiraum für den Auftrag - schafft Freiheit im Denken und Handeln.
Auf der anderen Seite braucht es dafür klare Verantwortlichkeiten. Jede/r im Team muss wirklich wissen, was für einen Auftrag er/sie hat. Durchmischungen oder Überschneidungen sollten wenn möglich verhindert werden - und wenn diese vorkommen, dann sollte bestimmt werden, wer das letzte Wort hat. Verantwortung ist unteilbar - ein weiteres Prinzip aus dem Militär, was innerhalb der "Auftragstaktik" hervorragend funktioniert.
Eine Vision hilft aber auch in Ausnahmesituationen - zum Beispiel im Stress einer Finanzierungsrunde - den Überblick zu behalten und das Team auszurichten. Wenn man sich gescheiterte Firmen anschaut, dann hat eine nicht mehr aktuelle oder nicht vorhandene Vision meistens Einfluss auf das Scheitern gehabt.
Auch wenn ein Team aufwächst ist eine Vision wichtig. Einem neuen Mitarbeitenden eine gewachsene Unternehmenskultur näherzubringen und ihn an den Zielen des Unternehmens auszurichten ist eine wichtige Funktion der Vision.
Und wer hat nun Visionen? Jeder sollte eine haben. Für sein Team, für seine Arbeit, für sein Leben. Wie man so etwas formuliert und findet ist nicht leicht. Dafür braucht es Selbstreflexion, viel Erfahrung und auch einiges an Wissen über sich selbst. Dabei helfen können einem Freunde, Verwandte oder auch vollkommen fremde. Wie im Buch "big 5 for life" von John Strelecky.
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