Was hat Esoterik mit Führung zu tun. Achtsamkeit, Freundlichkeit, Einfühlsamkeit - alles Begriffe, mit denen eine hartgesottene Führungskraft aus der Fallschirmjägertruppe nicht viel anfangen kann und will. Oder? Nun ja, so ganz so einfach ist das nicht - ohne das geht es nämlich nicht. Wir wollen doch auch vernünftig behandelt werden. Dazu gehört Empathie und Achtsamkeit gleichfalls.

Aber was ist Achtsamkeit eigentlich? Achtsamkeit ist die Eigenschaft, sich umsichtig im Umfeld anderer zu bewegen. Dazu gehört die Kontrolle über den eigenen Ausdruck und Gestus genauso wie über die Wortwahl. Denn nicht nur Mitarbeitende, sondern auch z.B. Kunden*innen, Investor*innen und Journalist*innen merken sehr schnell, wenn man unaufmerksam ist und nicht auf Augenhöhe kommuniziert.
Gute Führungskräfte zeichnen sich daher durch ein hohes Maß an Achtsamkeit aus. Als Beispiele positiver Natur kann man da mit Sicherheit einen Geschäftspartner aus meinem Coachingumfeld nennen. Dieser Mann ist ein ausgenommen achtsamer Mensch. Er sorgt nicht nur dafür, dass man sich als Mensch wahrgenommen fühlt - er schafft es, auf Augenhöhe zu kommunizieren. Ein zweites Beispiel ist meine Frau. Sie schafft es immer wieder auch Kritik sehr freundlich und einfühlsam zu kommunizieren.
Übersetzt man das mal ins Militärische so ist es exakt dasselbe. Denn Augenhöhe schafft eine gemeinsame Kommunikationsebene und Respekt untereinander. Eine gewisse Einfühlsamkeit ist dafür Grundlage. Dafür muss ich allerdings auch erstmal erkundet haben, wie meine Gefühle aussehen und wie ich mit mir selbst umgehen muss. Es bedarf also der dezidierten Selbstreflexion. Alleine das ist eine Herausforderung - wer hat denn dazu noch Zeit heutzutage?
Achtsamkeit kann man auch mit Fremdreflexion übersetzen. Damit wird auch klarer, was damit bewirkt wird. Man versucht, sich in den anderen Menschen hinein zu fühlen und zu denken. Die Kommunikation und Menschenkenntnis sind dafür das Wesen und Mittel. Was man damit am Ende gewinnt ist Gefolgschaft. Also - Achtsamkeit ist keine Esoterik. Achtsamkeit ist der Mensch, der spricht, wenn es um Führung geht.
Hierzu gibt es vielerlei einfach umsetzbare Hilfsmittel. Zum Beispiel das 4-Seiten-Prinzip einer Nachricht von Friedemann von Thun. Einfach zusammengefasst sollte man sich immer dann, wenn die Möglichkeit besteht, die Zeit nehmen um eine Nachricht, die man bekommt, einer kleinen Prüfung zu unterziehen. Dabei unterscheidet von Thun kurz gefasst in diese vier Seiten:
Selbstaussage - Was wird über den Sender der Nachricht bekannt?
Sachaussage - Worüber trifft der Sender eine sachliche Aussage?
Appellaussage - Was wird von mir als Empfänger vom Sender erwartet?
Beziehungsaussage - Was sagt der Sender über die Beziehung zum Empfänger aus?
Sicher - die Zeit, solch ein Modell in aller Tiefe im Tagesgeschäft umzusetzen ist manchmal eine große Herausforderung. Aber allein das Wissen um dieses Modell und seine Bedeutung führt doch bei achtsamen Führungskräften zu einigem Umdenken.
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